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Onlinehandel stellt KEP Markt auf den Kopf?!

Veröffentlicht in der Verkehrsrundschau 5/2016

Der KEP Markt mit B2C-Sendungen boomt. Doch der Wandel zu mehr Onlinehandel hat Folgen für den KEP Markt. Welche, zeigen die vier Thesen des Bundesverbandes der Kurier-, Express- und Postdienste (BdKEP). Welche KEP-Dienstleistungen werden laut dem BdKEP zukunftsfähig sein, welche werden zum Auslaufmodell?

Das Internet verändert unser Konsumverhalten und damit den Handel – stationär wie online. Und dieser Wandel trifft auch die Kurier-, Express- und Postbranche (KEP Markt).

1. Traditionelle Paketdienste verlieren trotz Mengenwachstum Marktanteile an neue Marktteilnehmer

Der rasant wachsende Markt für B2C-Sendungen wird sich vom Niveau 2015 binnen 10 Jahren schätzungsweise verdoppeln. Derzeit teilen sich die traditionellen Paketdienste den B2C Markt fast vollständig unter sich auf. Auf Seiten der Onlinehändler setzen die TOP 10 schon heute fast 40% der Umsätze im Markt um und verantworten damit auch ca. 40% der Sendungsvolumen. Diese Konzentration setzt sich bei steigendem Marktvolumen voraussichtlich fort. Es zeichnet sich ab, dass Onlinehändler besonders in Ballungsräumen die Zustellung ihrer Sendungen über lokale KEP Dienste selbst organisieren. Dadurch können Sie mit den von ihnen gesteuerten KEP-Diensten als neue Marktteilnehmer einen Marktanteil von über 20% erreichen.

[Tweet „KEP Markt 2025 These 1: Traditionelle Paketdienste verlieren trotz Mengenwachstum Marktanteile an neue Marktteilnehmer“]

2. Das klassische Standardpaket stirbt aus

Das klassische Standardpaket mit für Großversender extrem geringen bundesweiten Einheitspreisen und stark standardisierten Prozessabläufen ist ein Auslaufmodell. Auf die individuellen Empfängerbedürfnisse zugeschnittene Dienstleistungen lassen sich unter diesen Bedingungen nicht kostendeckend umsetzen. Gleichzeitig verlegen große Onlinehändler ihre Warenlager in die Ballungsräume und sogar in die Innenstädte. Klassische bundesweite Paketdienste sind für die Standardpakete dann nicht mehr notwendig. (siehe 1.) Mit dem Wegfall der Sendungen aus den Ballungsräumen fehlen den traditionellen Anbietern wichtige Deckungsbeiträge als Basis für die bundesweite Mischkalkulation. Die bisherigen Preise und Produktionsprozesse für Standardpakete sind so nicht mehr haltbar.

[Tweet „#KEP Markt 2025 These 2: Das klassische Standardpaket stirbt aus“]

3. KEP-dienstneutrale Lösungen verdrängen Silolösungen von traditionellen Paketdiensten

Traditionelle Paketdienste haben nach außen hermetisch abgeschlossene und im Interesse der Paketdienste optimierte Prozessabläufe aufgebaut. Den anspruchsvollen Serviceanforderungen aus dem Onlinehandel und aus den zunehmenden Verkehren in Ballungsräumen sowie den sich entwickelnden Smartcitykonzepten und dem starken Preisdruck sind diese Geschäftsmodelle nicht mehr gewachsen. Über KEP-dienstneutrale Lösungen können zukünftig Ressourcen verschiedener KEP-Dienstleiter auf der ersten und letzten Meile sowie im Hauptlauf flexibel kombiniert werden. So lassen sich z.B. Effizienzreserven erschließen und neue Serviceangebote innerhalb kurzer Zeit auf dem KEP Markt einführen.

[Tweet „#KEP Markt 2025 These 3: KEP-dienstneutrale Lösungen verdrängen Silolösungen von Paketdiensten“]

4. Offene Standards für Sendungsnummern und Datenaustauschformate fördern den Wettbewerb im KEP Markt

Der KEP Markt ist durch aus Sicht der Nachfrager durch große Abhängigkeiten von den Paketdienstleistern, künstliche Barrieren gegen Interoperabilität und den Eintritt neuer Marktteilnehmer gekennzeichnet. Offene Standards, wie sie sich z.B. im Handel mit den EAN und NVE Standards der GS1 etabliert haben, reduzieren diese Einschränkungen deutlich. Sie sind eine wichtige Grundlage für mehr Wettbewerb auf dem KEP Markt, den leichten Markteintritt neuer Dienstleister (1.), den Aufbau neuer Serviceangebote (2.), die Interoperabilität der KEP-Anbieter (3.) und die Möglichkeit zum leichten Dienstleisterwechsel.

[Tweet „#KEP Markt 2015 These 4: Offene Standards fördern den Wettbewerb“]

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