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BdKEP | Das 23-Kilogramm-Problem der Paketdienste | WELT
Der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP) und seine Mitglieder stehen vor neuen Herausforderungen aufgrund geplanter gesetzlicher Änderungen im Paketdienstsektor. Ein zentrales Thema ist die geplante Einführung einer Gewichtsbeschränkung für Pakete auf 23 Kilogramm, um die Arbeitsbedingungen der Zustellerinnen und Zusteller zu verbessern.
Auswirkungen auf kleine und mittelständische Unternehmen
Andreas Schumann, Vorsitzender des BdKEP, äußert Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen dieser Regelung auf kleine und mittelständische Kurier- und Postunternehmen. Er betont, dass viele dieser Betriebe ihre Zustellungen mit einzelnen Fahrern durchführen, die bei schweren Paketen auf Hilfsmittel wie Sackkarren oder vor Ort verfügbare Hubwagen angewiesen sind. Die Verpflichtung, bei Sendungen über 23 Kilogramm einen zweiten Zusteller einzusetzen, könnte für diese Unternehmen erhebliche finanzielle Belastungen mit sich bringen. Schumann warnt davor, dass ein solcher Mehraufwand den ohnehin bestehenden Druck auf diese Betriebe erhöhen und sie möglicherweise zur Geschäftsaufgabe zwingen könnte.
Forderung nach Ausnahmeregelungen
Der BdKEP plädiert daher für Anpassungen im Gesetzesentwurf, die Ausnahmen für bestimmte Situationen vorsehen. Ziel ist es, die Interessen der kleinen und mittelständischen Unternehmen zu schützen und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen der Zustellerinnen und Zusteller zu verbessern. Andreas Schumann unterstreicht die Bedeutung einer offenen Postmarktpolitik, die den Austausch von Informationen auf Basis genormter Datenaustauschformate ermöglicht und somit den Mittelstand stärkt.
Andreas Weinhut, Geschäftsführer des Logistikunternehmens WEINHUT GmbH in Neutraubling, teilt diese Bedenken. Er weist darauf hin, dass schwere Paketsendungen im Alltag der Kurierdienste keine Seltenheit sind. Weinhut befürchtet, dass die geplante Gesetzesänderung zu einer Verlagerung von Geschäftsteilen hin zu Speditionen führen könnte, die keine derartigen Gewichtsbeschränkungen haben. Dies würde die Wettbewerbsfähigkeit der Kurierdienste weiter beeinträchtigen.
Politische Diskussion
In der politischen Debatte gibt es unterschiedliche Standpunkte. Frank Bsirske, Sprecher für Arbeit und Soziales der Grünen-Bundestagsfraktion, unterstützt die Einführung der 23-Kilogramm-Grenze als Maßnahme zur Entlastung der Beschäftigten in der Branche. Er sieht darin ein wichtiges Signal zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Demgegenüber plädiert die CDU für eine umfassende Reform des Postgesetzes, um den unterschiedlichen Anforderungen der Branche gerecht zu werden.
Die geplante Gewichtsbeschränkung für Pakete auf 23 Kilogramm zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen der Zustellerinnen und Zusteller zu verbessern. Allerdings sehen Vertreter des BdKEP und betroffene Logistikunternehmen darin potenzielle Risiken für die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Betriebe. Es ist daher essenziell, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der sowohl den Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewährleistet als auch die Interessen der Unternehmen berücksichtigt. Dies könnte durch gezielte Ausnahmeregelungen und eine flexible Gesetzesgestaltung erreicht werden.
Das neue Postgesetz 2025 | Erfahrungen, Herausforderungen und Handlungsempfehlungen
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Über den BdKEP
Der BdKEP mit Sitz in Berlin repräsentiert die Interessen von über 5.000 kleinen und mittelständischen Kurier-, Express- und Postunternehmen sowie Briefdienste und Paketzustellunternehmen. Der Verband fördert den offenen Postmarkt und setzt sich für einen fairen Wettbewerb zwischen Unternehmen ein. Dabei stehen die Wertschöpfung im Mittelstand sowie eine gleichberechtigte Positionierung im Vergleich zu Konzernunternehmen im Fokus. Ein zentrales Anliegen ist die Normung auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Der BdKEP engagiert sich für die soziale Marktwirtschaft, betont die Bedeutung redlicher Geschäftspraktiken und unterstützt Vielfalt in der Gesellschaft. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Umsetzung von Maßnahmen gegen den Klimawandel sowie für gute Arbeit, um so eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Der Verband bringt sich aktiv und konstruktiv in die Gesetzgebung ein.
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